Unsere Partner in Nepal

In diesem Artikel erfahren Sie:

+ warum wir Zusammenarbeit fördern, statt Nachfragedruck aufzubauen

+ welche Bedeutung Pashmina-Schals für das Land Nepal haben

+ was wir für faire Arbeitsbedingungen tun können

 

Zusammenarbeit statt Ausbeutung

Nepal ist eines der ärmsten Länder Asiens. In der Bergregion zwischen Indien und China hat die Industrialisierung nur in mäßigem Schritt Einzug gehalten; die Zugänge zur internationalen Schifffahrt sind weit entfernt, der Luftverkehr durch die Berge stark behindert. Das beste Kapital des Landes sind die Hände der vielen Millionen Menschen, die eine Arbeit suchen, um das tägliche Brot ihrer Familie verdienen zu können.

 

Für westliche Menschen wie uns ist das Wirtschaftsgefüge des Landes nur schwer zu begreifen. Wer nach Nepal reist, taucht also in eine andere Welt ein. Die umwerfende Kulisse des Himalayagebirges, die traditionell farbenfrohe Kleidung der Nepalesen und das unbeschwerte Lachen in ihren Gesichtern ist beeindruckend. Aber neben diesen exotischen Eindrücken darf man die Armut im Land nicht vergessen. Hier gibt es Menschen wie den jungen Taxifahrer, der ein winzig kleines, rostiges Taxi fährt, das in Deutschland seit Jahrzehnten keinen TÜV mehr bestanden hätte. Er hegt den großen Traum in zehn oder zwanzig Jahren ein solches Taxi kaufen zu können und auf eigenen Beinen zu stehen. Hier schätzen sich die Menschen glücklich, die als Tagelöhner in einer Fabrik arbeiten können und dort ungefähr einen Euro pro Tag verdienen. Es sind vor allem die Frauen, die auf diese Weise ihre Familie ernähren.

 

Diese Armut wollen wir nicht ausnutzen. Von Anfang an haben wir unsere Lieferanten sorgfältig ausgewählt. Dabei ging es nicht nur um einen günstigen Preis, sondern vor allem auch darum, dass die gekauften Pashminas unter traditionellen, menschlichen Bedingungen hergestellt werden. Die Arbeit in einer Schalweberei ist hart genug: Die Männer sitzen stundenlang am Webstuhl und weben auf traditionelle Weise, die Frauen drehen in mühseliger Kleinarbeit die Fransen, bügeln, waschen und verpacken die fertigen Pashminas.

 

Wie wir uns für gute Arbeitsbedingungen einsetzen

Wir geben uns nicht mit einer wohlwollenden Beschreibung der Produktionsverhältnisse zufrieden, sondern sind so oft wie möglich vor Ort, um uns von den Arbeitsbedingungen zu überzeugen. Die Beschäftigung von Tagelöhnern und Saisonarbeitern lehnen wir ab, weil sie den Arbeitern keine langfristigen Perspektiven bietet. Aus diesem Grund bestellen wir nicht einmal pro Jahr, sondern regelmäßig mehrmals pro Jahr. So haben die Arbeiter über einen möglichst langen Zeitraum Beschäftigung.

 

Wir verlangen von unseren Lieferanten nichts Unmögliches. Dies gilt vor allem beim Preis: Westliche Abnehmer, die immer wieder auf Preisreduzierungen hinarbeiten, verbreiten in Nepal Angst und Schrecken; dies jedoch weniger bei den Großhändlern als bei den Arbeitern, auf deren Rücken die Preissenkungen meist ausgetragen werden. Abgesehen davon reagiert der Produzent in solchen Fällen zumeist mit miserablen Kaschmirprodukten.

 

Vielleicht noch eine Randnotiz zu diesem Thema: Als wir mit dem Handel mit Kaschmirprodukten begonnen haben, haben wir immer wieder den gut gemeinten Ratschlag gehört, wir sollten mit unseren Produzenten aus der Dritten Welt so hart wie möglich zu Werke gehen. Ganz nach dem Motto der guten alten Kolonialherren wurde uns geraten, die Hersteller an eine möglichst kurze Leine zu nehmen, ihnen bei den Preisen Daumenschrauben anzulegen, um sich den für den Handel nötigen Respekt zu verdienen. Diesen Ratschlag sind wir - zum Glück - nicht gefolgt. Und dieser Weg hat sich gelohnt: die Lieferanten belohnen uns für einen fairen, offenen, aber auch professionellen Umgang mit hervorragender Qualität. Sie wissen, dass wir ihre Arbeit schätzen, ihnen zwar alles Menschenmögliche, aber nichts Unmögliches abverlangen. Diese Verlässlichkeit hat uns viel Respekt und vor allem hervorragende Produkte eingebracht.

 

Wir haben den Arbeitern und unseren Lieferanten zu viel zu verdanken, um sie schlecht zu behandeln!