Nepal-Info

Nepal – Geschichte und Wirtschaft

Nepal ist ein asiatischer Vielvölkerstaat, der zwischen Tibet und Indien liegt. Das Land erlebt seit einigen Jahrzehnten eine unruhige politische Lage. Die wirtschaftliche Entwicklung vollzieht sich langsam, trotz internationaler Hilfe auch aus Deutschland. Hauptexportartikel sind Wollteppiche und Fertigtextilien

Allgemeines
Nepal ist ein Staat in Südasien und grenzt im Osten an Tibet, in den anderen Richtungen an Indien. Der Norden des 147.181 km² großen Landes liegt im Himalaya und umfasst auch den Mount Everest. Die Hauptstadt ist Kathmandu. In Nepal leben ungefähr 25 Millionen Menschen, die einer Vielzahl von Ethnien angehören. Die Landessprache ist Nepali, das jedoch nur etwa 48% der Einwohner als Muttersprache sprechen. Die Religion der meisten Einwohner ist der Hinduismus, ein Sechstel der Bevölkerung ist buddhistisch.

Geschichte
Als eigenständiger Staat tritt Nepal erstmals 1768 auf, nachdem die Gurkhas im Tal von Kathmandu und in Teilen Indiens ein hinduistisches Königreich einrichteten. Mitte des 19. Jahrhunderts werden die Shah-Könige durch die Rana-Familie entmachtet, die für sich das Amt des erblichen Premierministers einführt. Etwa hundert Jahre später, 1951, wird mit indischer Hilfe das Königreich wieder errichtet. In den folgenden Jahren gibt es mehrere politische Veränderungen, bis letztendlich im Jahr 1990 eine demokratische Verfassung verabschiedet wird. Nepal ist nun eine konstitutionelle Monarchie mit oft wechselnden Koalitions- und Minderheitenregierungen. 1996 beginnt die Kommunistische Partei Nepali-Maoisten einen Bürgerkrieg. Erst nach Jahren können Friedensverhandlungen aufgenommen werden (2006). Nach einem Massaker an der Königsfamilie am 1. Juni 2001 besteigt der einzig überlebende Bruder des Königs Gyanendra Bir Bikram Shah Dev den Thron. Er versucht, mehr Macht an sich zu reißen, muss jedoch 2006 das aufgelöste Parlament wieder einsetzen. Eine Übergangsverfassung ist seit Anfang 2007 in Kraft.

Wirtschaft
Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt. Durch die andauernden politischen Umbrüche wird die wirtschaftliche Entwicklung in Nepal behindert. Die Wirtschaftspolitik ist entwicklungsorientiert und verfolgt eine Stärkung der Marktwirtschaft. Bemühungen um Liberalisierung und Privatisierung werden jedoch durch Bürokratie und hohe gesetzliche Sozialstandards gehemmt. Zukünftige Wachstumspotentiale bieten vor allem die Nutzung von Wasserkraft und der Tourismus.

Die meisten Erwerbstätigen sind im Agrarsektor beschäftigt und betreiben Substitutionswirtschaft. Der Anteil der produzierenden Industrie am Bruttoinlandsprodukt liegt bei etwa 10%. Die Konkurrenz Indiens, ein schwacher Binnenmarkt und der fehlende Zugang zum Meer behindern das Wachstum. Die Herstellung der vor allem geringwertigen Produkte findet zum Großteil in Heimarbeit statt. Den größten Exportanteil machen Wollteppiche, fertige Kleidungsstücke und Kaschmirschals aus.

Beziehungen zu Deutschland
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bestehen diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Zudem ist Deutschland für Nepal einer der wichtigsten Absatzmärkte für Teppiche und Textilprodukte. Seit 1996 besteht ein Investitionsabkommen. Die Deutsch-Nepalesische Industrie- und Handelskammer in Kathmandu bemüht sich um die kommerziellen Interessen Nepals. Zudem ist Nepal ein Schwerpunktland der deutschen Entwicklungshilfe. Aber es bestehen auch Kontakte, die dem kulturellen Austausch dienen. So gibt es seit 1992 ein Kulturabkommen und ein Goethe-Zentrum in Kathmandu. Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Deutsche Welle bemühen sich um Kooperationen. Auch die DFG fördert wissenschaftliche Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Nepal.
 

Quellen:
Auswärtiges Amt: Länder- und Reiseinformationen Nepal (Stand: März 2007)
http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laender/Nepal.html
Landesinformationsseiten (LIS) der InWent: Nepal (Stand: April 2007)
http://www.inwent.org/v-ez/lis/nepal/index.htm